Irena ist gelernte Krankenschwester aus Mazedonien und vor ein paar Monaten nach Berlin gezogen. Sie wollte nach Deutschland kommen, seit sie das Land vor drei Jahren zum ersten Mal als Touristin besuchte – aber sie hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.
Im Interview erzählt sie uns von ihren ersten Schritten ins neue Leben. Nach einem halben Jahr in einer Berliner Klinik hat Irena viel darüber gelernt, was es bedeutet, in dieser jungen und schnelllebigen Stadt neu anzufangen, und sie betrachtet Berlin inzwischen als ihre zweite Heimat.
Start Relocation: Deutschland hat einen großen Bedarf an medizinischen Fachkräften. Du bist eine ausgebildete Krankenschwester mit sehr guten Referenzen. War es einfach, hier einen Job zu finden?
Irena: Am Anfang dachte ich, dass es ganz einfach sein würde, einen Job zu finden. Ich habe mich an die Bundesagentur für Arbeit gewandt und hatte schnell ein paar Vorstellungsgespräche. Allerdings hatte ich keinen sehr guten Eindruck von dem Service dort hatte daher nicht sehr viel Vertrauen. Ich habe dann selber im Internet recherchiert und gesehen, dass sie in der Vergangenheit ziemlich negative Kritiken hatten! Ihre Versprechen scheinen nicht der Wirklichkeit zu entsprechen. Zuerst sagen sie einem, dass man gut bezahlt wird und einen guten Job hat, aber am Ende stimmt es nicht. Das war ernüchternd, aber mein Mann hat mich dann mit Start Relocation in Verbindung gebracht.
Ja, wir hatten Ihren Mann bereits dabei unterstützt, sein Visum und seine Arbeitserlaubnis für Deutschland zu bekommen – und wir hatten eine Wohnung für Sie beide hier in Berlin gefunden.
Genau! Nenad war sehr zufrieden mit Ihrem Service und hat Sie gern weiterempfohlen.
Ihre Kollegin Miriam hat mir sofort gesagt, dass sie mir gerne helfen würde, und es war „Liebe auf den ersten Blick“. Die Vermittlung bei ihr war ganz anders als das, was ich bei der Bundesagentur für Arbeit erlebt habe. Anstatt endlose Gespräche mit Behörden zu führen und Fragebögen auszufüllen, stellte sie den direkten Kontakt zu meinem zukünftigen Arbeitgeber her, dem ich alle Fragen stellen konnte, die ich wollte.
Miriam wird schon einige Vorschläge im Sinn gehabt haben, als sie Sie traf …
Sie riet mir, zunächst in einer kleineren Klinik anzufangen, damit ich mich leichter integrieren und Deutsch und die medizinischen Fachausdrücke lernen kann. Sie nahm für mich Kontakt zu einer kleinen Klinik in West-Berlin auf, und wir hatten bald darauf ein Treffen – ich, Miriam und der Klinikleiter. Wir setzten uns zusammen und sprachen über die Stelle, über meine Erwartungen und darüber, was die Klinik von mir verlangen würde. Mein Chef fragte mich dann, wann ich anfangen wolle, und ich sagte: Sofort! (lacht)
Mögen Sie Ihre Arbeit?
Auf jeden Fall! Am Anfang war ich natürlich ein bisschen nervös – ein neuer Job in einem neuen Land, und alles ist auf deutsch. Aber ich wusste, dass ich nur etwas Zeit brauchte, um mich an die neuen Umstände zu gewöhnen, und dann würde ich beweisen können, was ich weiß und kann!
… Sicherlich war es am Anfang noch schwierig?
Natürlich sind die Arbeitsabläufe und die Art und Weise, wie hier mit Situationen umgegangen wird, ganz anders als in Mazedonien. Deutsche Krankenhäuser haben eine bessere medizinische Ausstattung, höhere hygienische Standards und einfachere Abläufe. Um ehrlich zu sein – bevor ich angefangen habe zu arbeiten, war ich nicht sicher, ob ich es schaffen würde. Es ist so schwierig, sich zu beweisen, wenn man noch Schwierigkeiten hat, sich in der Landessprache zu verständigen!
Ich lerne hier jeden Tag so viel! Das macht mich stolz und glücklich. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen mit sich, das gefällt mir sehr. Meine Kollegen und die Ärzte waren am Anfang eine große Hilfe, und sie sind es auch jetzt noch. Wir sind ein internationales Team, und meine Kolleginnen und Kollegen kommen aus der ganzen Welt – aus China, Peru, Bulgarien, der Tschechischen Republik. Jeder von uns weiß genau, wie es ist, an einem neuen Ort anzufangen, und so sind wir fast wie eine Familie füreinander. Auch die Patienten kommen aus der ganzen Welt! Wenn zum Beispiel Leute aus der Türkei kommen, die weder Englisch noch Deutsch sprechen, übernimmt einer meiner türkischen Kollegen die Betreuung. Was mich betrifft, denke ich, dass man als Krankenschwester hier sehr gute Erfahrungen machen kann.
Wie ist die Unterstützung, die Sie vom Krankenhaus bekommen?
Sehr gut. Ich erinnere mich an eine Situation am Anfang, die mir fast über den Kopf gewachsen ist. Ich war allein in der Schicht und musste die Geräte für die Blutentnahme vorbereiten, alles musste sehr schnell gehen. Aber ich war unsicher, wie die medizinischen Instrumente heißen und wo ich sie finde! Einer der Ärzte half mir schnell und zeigte mir alles, und so ging es gut. Dieser Moment gab mir viel Kraft und Motivation zum Lernen. Wenn man in einem Krankenhaus arbeitet, muss man sehr schnell sein – man muss schnell lernen und schnell arbeiten. Das ist kein Problem, wenn man von den Kollegen gut unterstützt wird, und jetzt kenne ich alle medizinischen Namen und weiß genau, wo ich welches Instrument finde.
Wir haben auch regelmäßige Kurse für medizinisches Deutsch, die vom Krankenhaus bezahlt werden. Die haben mir auch sehr geholfen!
Hast du auch ein Feedback für uns?
Manchmal habe ich Zeit zum Nachdenken und dann frage ich mich: Ist das wirklich wahr? Ist das wirklich passiert? Ich glaube, es kommt nicht so oft vor, dass alles zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zusammenkommt. Dafür bin ich sehr dankbar. Und ich weiß, wenn es etwas gibt, kann ich euch immer fragen.
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